Flo schreibt schon seit ein paar Jahren. Dies und das, aus seiner Zeit als pädagogische Fachkraft, über Schule, (Nicht)Erziehung, Partnerschaft, über sich und sein Heilen von der alten Autorität. Manchmal auch über das Mann und Vater sein, in einer Welt, die dringend präsente Väter braucht, aber selten auf gelungen Rollenvorbilder zurückgreifen kann. Bis jetzt nur auf Facebook, gibt es die Texte nun auch hier! :-)
03/28/2023
Warum Kinder in einer Familie den gleichen Vater und gleichzeitig manchmal doch nicht haben? Oder die gleiche Mutter, aber irgendwie auch nicht? Ein paar Gedanken…
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“Warum schaut Mama mich nicht so an, wie meinen Bruder? Es ist irgendwie so viel weicher, wenn ich es sehe…”
“Sie lachen viel mehr zusammen.”
“Warum schimpft Papa so oft mit mir, ich gebe mir doch genauso viel Mühe, wie meine Geschwister…”
“Wenn mein kleiner Bruder etwas möchte, bekommt er es viel öfter als ich.”
(”Er ist halt noch so klein.” Aber warum habe ich es dann nicht bekommen, als ich so klein war? “…”)
“Papa redet manchmal so nett über meine Geschwister, auch vor anderen, wenn sie etwas tolles gemacht haben. Das wünsche ich mir auch… (Aber eigentlich mache ich nur Probleme…)”
“Wenn meinem Bruder etwas passiert, sind Mama und Papa immer viel geduldiger als mit mir…”
“Papa macht manchmal so schöne Dinge mit meinem Bruder… Das will ich auch.”
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Was uns für unsere Kinder so verschieden sein lässt? Zum einen sind wir zu anderen Zeiten vielleicht ein bisschen andere Menschen. Bin ich der gleiche Papa-Flo, der ich war, als meine große Tochter geboren wurde? Nein. Lebe ich in dem gleichen Leben wie damals? Kein Stück. (Vielleicht war ich noch Student sogar und heute… Natürlich ändern sich auch tausend andere Umstände.) Habe ich mich entwickelt und verändert, haben Krisen mich ein Stück verändert? Auf jeden Fall. Bin ich deshalb viel souveräner und entspannter bei meinem zweiten Kind, bei dem ich ja so viel Zeit zum Lernen hatte? Auf keinen Fall. Das ist so eine Sache.
Was lässt uns aber noch viel mehr so verschieden zu unseren Kindern sein, wie es manchmal ist? Es ist das, was sie in uns zum Klingen bringen. Und das, worauf wir programmiert wurden zu reagieren.
Dass ich manchmal ein bisschen zu sehr wie mein Vater war, so sehr, dass er mich nicht haben konnte, weil er ja sich selbst nicht wollte so, sein ganzes Leben nicht vielleicht, weil er ja selbst nicht so sein durfte, wie ich es dann war, und was man dann tut, wenn es nicht aufhört.. wofür wir halt beide nichts konnten… Dass ich viel zu viele Jahre damit verbringen musste, jemand zu sein oder auch nicht, bis ich nicht mehr weiß, wer ich eigentlich sein soll, oder will oder überhaupt darf… das weiß ich jetzt. Manchmal hätte ich es gerne früher gewusst. Schenken wir das unseren Kindern heute.
AndersArtig-Flo
#GewaltfreieKindheit #MitKindernFühlen
Admin - 15:49:17 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen
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