AndersArtig-Blog

08/09/2023

Zur Einschulung oder “Papa… Was ist eigentlich das Wichtigste im Leben?”

Zur Einschulung

“Papa… Was ist eigentlich das Wichtigste im Leben?”

…. du willst es von mir wissen. Du willst grad eigentlich nicht in einen Dialog eintauchen, dich beschäftigt diese Frage einfach sehr und du erhoffst dir Antworten.

Womit du fürs erste zufrieden bist? Dass ich keine Ahnung genau habe, aber ein vages, persönliches und individuelles Bild davon, dass vielleicht manchmal verschiedene Dinge gerade das Wichtigste im Leben sein können. Als wir an der “Orangenkiste” parken, sehen wir einen Menschen, der keine Wohnung hat, und sich mit allem, was er hat, vor dem schweren Regen unter dem Betondach ein Lager macht, das so trocken und bequem ist, wie es die Umstände zulassen. Ich denke laut, dass es manchmal sein kann, dass das wichtigste gerade ist, ein Dach über dem Kopf zu haben. Und du denkst laut, dass es manchmal auch das wichtigste ist, nicht allein zu sein. Und ich, manchmal vielleicht einfach gesund zu sein, und Du, dass man zu essen hat, und ich so und du so…

Was nicht direkt in unserer Aufzählung vorkam, war Schule. Obwohl es der nächste große Schritt ist. Obwohl es dir sehr klar ist. Obwohl es natürlich auch in deinem Leben zuletzt so viel Platz einnimmt. Aber dir ist klar, was uns klar ist und was wir dir mit auf den Weg geben… Schule wird niemals das Wichtigste in deinem und unserem Leben sein sollen müssen. Manchmal wird es sich vielleicht so anfühlen, aber dem begegnen wir mit Liebe. Nicht die Noten, nicht das, was völlig neue anderen Menschen plötzlich meinen, über dich zu meinen. Mein Gelöbnis für dich… Dass ich und wir da sind, diese Sache, die für manche, noch viel zu viele, DEr Ernst des Leben ist, DAs Wichtigste und ach… Nein. Für uns nicht. So. Und das darf es sein bzw. nicht sein. Ich begleite dich dabei, es genau so ernst zu nehmen, wie du es tust und fühlst, tun willst und fühlen willst. Denn wir wissen, dass du längst weißt. Und wir sind da, dann und dort für dich da zu sein und zu sprechen und zu stehen, was du sprechen und bestehen möchtest, wo man es dir allein noch nicht zugesteht. Bis du einfach alleine stehst und sprichst, stehen und sprechen darfst, wie du es fühlst und willst. Bis dahin werde ich nicht dein Coach, nicht dein Antreiber oder Motivator sein. Keine Strafe, keinen Streit wegen Hausaufgaben… Das werde ich nicht tun. Ich werde nichts anderes sein als dein Sprachrohr. In einer Welt, um die du nicht gebeten hast, selbst nicht geboren allein für dich, in ein System, von dem wir alle ganz genau wissen, woher es kommt und wofür es mal war und wofür es noch ist. Das zu leugnen… ich kann es nicht mehr. Auch nicht für dich. Erst recht nicht (mehr) für dich. ❤️

“Liebe Fachkraft im System Schule,

bitte verzichte auf den Regelregen gleich am ersten Tag! Packe nicht gleich zehn Zentner Zukunft in diesen riesen Ranzen, dieser kleinen Menschen, denen du heute das erste Mal gegenüber stehst. Denen du Weichen stellen wirst, manche sogar für ein ganzes Leben. Lass sie nicht Deinen Ernst des Leben tragen, ja? Bitte… ❤️”

Du kannst Rückhalt haben, wenn du das fühlst, dich aber nicht traust, weil auch du Über-Lebens-Druck hast. Aber du bist Erwachsen. Nutze deine Ressourcen für dich. Und nicht die der Kinder. Komm zu mir, zu irgendwem. Zur Not umsonst! Aber nicht mit Gewalt, nicht gleich mit tonnenschwere Lasten auf kleine Schultern, die das nicht tragen könnensollten.

Ich wünsche allen kleinen und großen Kindern für diesen neuen, besonderen Lebensabschnitt alles Gute. Nicht das wichtigste, aber doch sehr besonders. Und diese Zeit kann eine gute Zeit werden. ❤️☀️

AndersArtig-Flo

PS: Dein (selbst ausgesuchter und schon geliebter) Schultütenkuscheltierotter guckt raus und ist so gespannt, und unsicher, und neugierig, aber auch ein bisschen ängstlich. Wie du und wir. 🙂❤️